Wenn du gerne schwimmst oder aufs SUP gehst oder andere Aktivitäten auf deinem Board machst, aber in einer kälteren Region lebst, wo das Wasser nur 2 bis 3 Monate pro Jahr warm ist, macht das keinen Spaß.
Nur im Sommer ins Wasser zu gehen limitiert deine Aktivität und die Ausübung deiner Lieblings-Wassersportarten. Wenn du allerdings einen Neoprenanzug besitzt, kannst du eigentlich wann immer du willst ins Wasser gehen und dort Surfen, Schwimmen, Paddeln oder Scuba-Tauchen.
Der erste Entwurf eines Neoprenanzugs wurde in den Jahren 1927 bis 1929 von Thomas Edgar Aud aus Herndon, Virginia (USA) gefertigt. Dieses ursprüngliche Design sah mehr wie ein heutiger Trockenanzug aus als wie ein Neoprenanzug.
Wie Aud in seinen Notizen festhielt, war er „aus einigen passenden, starken und langlebigen wasserdichten Materialien, sowie weichem vulkanisiertem Gummi und anderen angemessenen Kombinationen aus Gummi und Textilien gemacht“ und entworfen um „einen Anzug für Lebensrettung, Schwimmen und gleichwertige Aktivitäten zu schaffen, der mit enormer Leichtigkeit und Schnelligkeit angezogen werden kann und effektiv die Öffnungen gegen das Eintreten von Wasser verschließt.“
Zu jener Zeit gab es noch kein Neopren, aber dies wurde 1930 entdeckt.
Schließlich hat Hugh Bradner (1915-2008), ein Physiker der in der US-Marine gearbeitet hat, im Jahr 1951 den heute bekannten Neoprenanzug entworfen. Der Anzug sollte im Wasser isolieren und die Körpertemperatur im Wasser konstant ausreichend hoch halten.
Hugh arbeitete mit der Zellstruktur von Neopren, woraufhin er entdeckte, dass es großartiges Material für Neoprenanzüge wäre. Im Jahr 1952 wurde der Neoprenanzug dann eine große Sache und zunehmend von allen Wassersport-Liebhabern genutzt.
Die Idee des mit verschiedenen Schichten entworfenen Neoprenanzugs stammt von gewöhnlicher Kleidung. Zum Beispiel trägt man einem kalten Wintertag lieber ein paar Lagen an dünnerer Kleidung als eine einzige dicke Schicht von Bekleidung. Dies funktioniert, weil die dünneren Kleidungsschichten warme Luft festhalten und deine Körpertemperatur so höher halten.
Dies basiert auf einer recht einfachen physikalischen Regel, dem Zweiten Gesetz der Thermodynamik, nach dem Wärme sich von wärmeren Objekten hin zu kälteren bewegt, und nicht andersherum. Wenn du also bei 8° C draußen stehst, und deine Körpertemperatur 37 Grad beträgt, wird Wärme von deinem Körper in Richtung der kälteren Luft bewegt, was dich kälter werden lässt.
Im Wasser passiert das gleiche. Wenn du im kalten Wasser bist, kühlt sich dein Körper rapide ab. Die Rate, in der diese Kühlung voranschreitet, hängt vom Unterschied deiner Körpertemperatur zu der deiner Umgebung ab. Je kälter also das Wasser, desto schneller wirst du deine Energie verlieren.
Das Einfangen von warmer Luft zwischen verschiedenen Schichten von Material wird Isolierung genannt. Dies kann mit Kleidung getan werden, aber beim Bau von Gebäuden werden bekanntermaßen auch Isolierungsmaßnahmen an den Wänden und Dächern vorgenommen, sodass warme Luft drinnen bleibt und sich die Zimmer nicht so schnell abkühlen.
Neoprenanzüge halten deine Körpermitte auch von innen warm, denn wenn du in kalten Gewässern schwimmst oder paddelst, und dein Körper sich genug abkühlt, um eine Unterkühlung zu bekommen, wird deine Körpermitte sich nicht wieder erwärmen.
Daran kannst du innerhalb weniger Minuten sogar sterben. Du kannst an der kalten Luft länger überleben als in kaltem Wasser. Das liegt daran, dass die Moleküle und Temperaturen bei Wasser sehr anders wirken als in der Luft.
Luft hat wie Gas eine geringe Dichte, während Wasser eine hohe Dichte hat. Wenn du also im Wasser bist, umhüllen dich mehr Wassermoleküle, die deine ausgestoßene Körperwärme 25- bis 40-mal schneller abtragen als es bei derselben Lufttemperatur der Fall wäre.
Auch wenn das Wasser dieselbe Temperatur hat als die Luft draußen, kann es also passieren, dass du dich an der Luft schön warm fühlst, aber im Wasser frierst. Das liegt daran, dass Wasser wie ein Fließband Wärme von deinem Körper wegtransportiert.
Was ist denn nun das Gute an Neopren, könntest du dich fragen. Vertrau mir, wenn ich dir sage, dass es extrem viel ausmacht, wenn du einen Neoprenanzug anziehst. Neoprenanzüge sind aus einem System mit mehreren Schichten hergestellt, die auch eine Schicht Neopren beinhalten.
Chemie war nie wirklich meine Stärke. Ich glaube, dass du dich auch nicht allzu viel darum kümmerst, also werden wir uns nicht zu detailliert damit befassen, wie diese Carbon-basierte organische Chemikalie aus sich wiederholenden Blöcken, die Monomere genannt werden, zusammengesetzt ist. Diese halten Wärme effizienter fest als jedes andere Material, inklusive Gummi.
Was du aber wissen solltest, ist das Neopren ein Schaumgummi mit einer Zellstruktur ist, das Nitrogen-Gas einfasst. Wie ich schon sagte, führen die dadurch entstehenden Luftblasen zu besonders guter Isolierung von Wärme.
Das bedeutet, dass du beim Schwimmen oder Paddeln im warmen Wasser natürlich ohne das Tragen eines Neoprenanzugs auskommen wirst – oder einen kurzen Anzug tragen kannst, der Arme und Beine frei lässt. Wenn du allerdings mehr als ein paar Minuten im kalten Wasser surfen, schwimmen oder tauchen willst, lohnt sich ein vollständiger Neoprenanzug. Vertrau mir, wenn ich dir sage, dass es den Preis wert ist, da du den Anzug ungefähr 8 bis 9 Monate pro Jahr tragen wirst.
Der Neoprenanzug funktioniert aufgrund seiner Herstellung aus verschiedenen isolierenden Materialschichten so gut, die zwischen deinen Körper und das kalte Wasser treten.
Während jeder Neoprenanzug seine besonderen Eigenschaften hat, sind die meisten aus mehreren Schichten von Gummimaterial hergestellt um Wärme einzuhegen und zu reflektieren.
Manche Anzüge sind sogar mit einer dünnen Lage von Metall, wie z.B. Titan oder Kupfer, überzogen. Dies reflektiert die Körperwärme zurück in den Anzug. Dies ist besonders bei sehr kalten Gewässern extrem hilfreich.
Das Design in mehreren Schichten beim Neoprenanzug erlaubt einer kleinen Menge Wasser durch die ersten Schichten einzudringen und dort zu speichern, während dein Körper es erwärmt. Dann fungiert dieses warme Wasser zusammen mit den mehrfachen Schichten des Neoprenanzugs quasi wie eine Ganzkörper-Wärmflasche.
Wenn du nach einem Neoprenanzug suchst, findest du typischerweise die folgenden Schichten darin verarbeitet:
Wenn du zu Anfang ins Wasser gehst wird dein Neoprenanzug etwas Wasser aufnehmen und in sich halten. Nach kurzer Zeit wird es durch deinen Körper erwärmt sein und sollte dann die ganze Zeit an der gleichen Stelle bleiben. Wenn das Wasser ausläuft und neues Wasser eintritt, wirst du immer mit frischem, kaltem Wasser in Kontakt sein.
In diesem Fall wäre es so, als ob du überhaupt keinen Anzug tragen würdest. Das Wasser im Anzug zu behalten ist also entscheidend, wenn es um die Kontrolle der Temperatur und den Komfort im kalten Wasser geht.
Dann gibt es noch ein weiteres Element, das beim Design eines Neoprenanzugs sehr wichtig ist – die Nähte.
Die Nähte, die die verschiedenen Teile aus Neopren verbinden, werden von besonderem wasserdichtem Klebeband zusammengehalten und sind unsichtbar genäht, d.h. sie dringen nicht durch das gesamte Material. Deswegen gibt es Nahtspuren an der Innenseite eines Anzugs, aber man sieht an der Außenseite keinerlei Verbindungen oder Löcher. Auf diese Art und Weise kann dein Neoprenanzug warmes Wasser speichern und gleichzeitig kaltes Wasser draußen halten.
Das ist auch der Grund weshalb Neoprenanzüge so enge Arm- und Beinlöcher haben.
Qualität ist nicht der einzige Faktor, der Neoprenanzüge voneinander unterscheidet. Es gibt verschiedene Arten von Anzügen für unterschiedliche Aktivitäten oder Jahreszeiten.
Wenn du zum Beispiel ein Wassersport-Liebhaber bist und dich kein Winter dieser Welt aufhalten kann, müsstest du einen Winter-Neoprenanzug, also einen sogenannten „steamer“, kaufen.
Diese Neoprenanzüge haben einen Brustbereich, der aus 5 Millimeter dickem Neopren hergestellt ist. Darüber hinaus gibt es die anderen, dünneren Schichten die 3 Millimeter dick sind. Selbstverständlich, denkst du sicher, je dicker der Neoprenanzug, desto wärmer hält er mich. Und umso wärmer du es hast, desto länger kannst du im Wasser bleiben. Das mag zwar sein. Aber der Grund weshalb keine superdicken Neoprenanzüge hergestellt werden, ist, dass man dann an Flexibilität und Komfort einbüßt.
Dein Neoprenanzug wäre viel schwerer, und es wäre schwerer, sich im Wasser zu bewegen.
Schließlich gibt es noch andere Neoprenanzüge, die für wärmere Jahreszeiten gedacht sind und dich trotzdem vor dem Wasser schützen. Dabei sind die Anzüge etwas dünner, um dir mehr Bewegung zu erlauben.
Die langärmeligen Neoprenanzüge, die Arme und Beine bedecken werden im Englischen „steamer“ genannt, während man jene Anzüge, die nur den Oberkörper bedecken und kurze Arme und Beine haben als „shorties“ bezeichnet.
Natürlich gibt es noch zusätzliche Ausrüstung für richtig kalte Gewässer, wie z.B. Neoprenhandschuhe, Neoprenschuhe sowie Socken und Kapuzen aus Neopren.
Auch wenn diese Dinge alle schön zu diskutieren und für deine Wassersportaktivitäten im Winter nützlich sind, glaube ich, dass das etwas zu viel für diesen Artikel wäre. Lass uns das für einen späteren Blogeintrag aufsparen.
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